Vorsätze

„Nachgespürt“ – Gedanken zum Yogaunterricht von Susanne

Im neuen Jahr wird alles anders

Viele Menschen nutzen den Beginn eines neuen Kalenderjahres, um etwas in ihrem Leben zu ändern. Besonders häufig wird im Rückblick auf die Feiertage dabei das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt gestellt. Und so füllen sich regelmäßig im Januar die Fitness Studios, verbuchen die Sportvereine gute Zuwachsraten und auch in meiner Yogaschule häufen sich die Anfragen. Und auch das kennen wir, im Laufe des Jahres, spätestens, wenn das Wetter wieder schöner wird, bekommt die schöne Regelmäßigkeit erste Risse, aus Fitness wird Sauna, von den Yogaübungen bleibt die Entspannung … und eigentlich kann ich die doch auch gleich im Bett verrichten. Was geschieht da? Unsere ärgsten Feinde sind nicht die Umstände, sondern wir selbst und unsere falschen Vorstellungen.

Das erste Problem ist der übertriebene Eifer, mit dem wir die Veränderungen angehen. Ich kenne Menschen, die powern sich wochenlang sportlich aus und geben nach einigen Monaten erschöpft oder sogar verletzt auf. Oft sind die Vorhaben auch an unrealistische Zeitvorstellungen geknüpft. Wer hat schon 3 Mal die Woche eine Stunde Zeit, sich sportlich zu betätigen? Die zweite Hürde sind die falschen oder unrealistischen Erwartungen. Leider werden diese auch von Versprechungen der diversen Anbieter geschürt. Wer glaubt, sein langjähriges Rückenleiden in zehn Yogastunden kurieren zu können, erliegt einem fatalen Irrtum. Und natürlich kann ich durch die wöchentliche Pilates-Stunde nicht wirklich meinen Körperbau ändern.

Yoga lehrt uns neben Geduld auch ein gewisses Maß an Demut. Das Akzeptieren einer aktuellen Realität steht immer am Anfang einer jeden Veränderung und bietet beste Voraussetzungen, die uns innewohnenden Ressourcen zu aktivieren.

Machen wir also zunächst eine realistische Bestandsaufnahme unserer Möglichkeiten. Das Anerkennen auch von körperlichen Einschränkungen, die wir z.B. mit zunehmendem Alter vorfinden, erfordert Mut und Ehrlichkeit. Auch ein realistisches Zeitmanagement erhöht die Chancen, in ein regelmäßiges Üben zu kommen. Sicherlich hat die 60 minütige Yoga DVD mit den sportlich durchtrainierten Darstellern ihre Reize. Doch solche Übungsprogramme liegen fernab jeglicher Durchschnittsrealität.

Fangen wir mit kleinen Schritten und vor allem mit dem an, was wir wirklich gerne tun. Viele Einrichtungen wie Volkshochschulen oder Vereine bieten begrenzte Schnupperkurse an, um Herauszufinden, was gut tut. Manchmal hilft auch eine Einzelstunde, um Ziele zu definieren oder einfach nur zu schauen, ob das Angebot das richtige ist.

Und dann lassen wir uns auf einen Prozess ein, denn Veränderungen brauchen neben einer konstanten Regelmäßigkeit auch Zeit. Dieser Prozess wird begleitet sein von Höhen und Tiefen, von großem Enthusiasmus und auch von kleineren Rückschlägen. Insofern ist eine Begleitung durch einen regelmäßigen Kurs mit Mitstreitern oder emphatischen Lehrern immer eine Unterstützung. Und dann integrieren wir die eine oder andere Lieblingsübung in unseren Alltag bis sie zu einer liebgewonnenen Gewohnheit wird. Wenn uns diese dann ein ganzes Jahr begleitet, dann können wir mit neuer Zuversicht weitere Vorhaben für das kommende Jahr ins Auge fassen.

Ich wünsche euch viel Erfolg für all die großen und kleinen Vorsätze im neuen Jahr!